Titanic
Du sitzt auf dem Aussichtsdeck und hörst die Stimme des Captains aus dem Lautsprecher schnarren: "Entspannen Sie sich! Es ist alles in bester Ordnung."
Folgsam entspannst du dich und genießt die Sonne.
Atemlos hetze ich die schmale Metalltreppe hinauf. Unter mir schwankt das riesige Schiff.
"Hey!", schreie ich. "Hey, das Schiff sinkt!"
Gehetzt halte ich an deinem Liegestuhl inne. Keuchend. Du siehst an mir vorbei.
"Das ist dein Glaube", sagst du ungerührt. Noch hast du Mitleid mit mir.
"Das ist kein Glaube! Die unteren Decks fließen voll Wasser, die Menschen versuchen nach oben zu gelangen. Sie werden auf den Treppen erschossen. Unten fallen sie übereinander her. Weiter oben gibt es Kämpfe um die Rettungsboote! Und hier, hier werden sie mit Ersatzdrogen davon abgehalten, das Elend zu sehen, das eigene Elend zu spüren."
"Das zeigt nur, wie sehr deine Meinung wie eine Religion ist", sagst du. "Du stellst unhaltbare Behauptungen auf, weil es für deine Sicht auf die Dinge keine rationalen Argumente gibt."
"Guck dich doch um!", schluchze ich.
"Guck du dich doch um", sagst du. "Sieh, wie die Sonne auf dem Wasser funkelt. Sieh, wie herrlich blau der Eisberg leuchtet."
Stumm breche ich zusammen. Mir fehlen die Worte.
In weichen Schaumflocken spritzt die Gischt bis auf das Aussichtsdeck.